»Naturschutz« hat einen guten Klang, aber er ist Feigenblatt und Konzession an bestimmte Interessengruppen - der Versuch, die vom globalen kapitalistischen Raubbau erzeugte Naturzerstörung abzupuffern, weil Pharma- und Biotech-Industrie bei der Inwertsetzung der schrumpfenden Biodiversität nicht hinterher kommen.
Allein in Afrika wurden im Namen des Naturschutzes 10-15 Millionen Menschen vertrieben. In den Ländern des Südens werden massive Menschrechtsverletzungen begangen, um die biologische Vielfalt zu schützen. Ein beträchtlicher Teil der Weltbevölkerung befindet sich in der Zange zwischen »Naturschutz« und profitgetriebener Naturzerstörung. Das Buch geht auf die kolonialen Wurzeln des Naturschutzgedankens ein und beleuchtet die sozialen Folgen für die lokale Bevölkerung, die heute nicht anders sind als im 19. Jahrhundert, als der Yellowstone Nationalpark geräumt wurde. Im zweiten Teil des Buches werden die Gewinner des Naturschutzes betrachtet. Es geht um Bioprospektion, Baumplantagen, Emissionshandel, »Bio«-Kraftstoffe und »Öko«-Tourismus sowie um Naturschutzorganisationen, die zu transnationalen Unternehmen mutiert sind.
Vorwort
Einführung
Die Verlierer
Naturschutz – ein westliches Konzept und seine weltweite
Durchsetzung
* Die Nationalparksaga
* Problem 1: ›Aufklärung‹ der lokalen Bevölkerung
* Problem 2: Alternative Einkommensquellen
Schützen durch Verdrängen, Zerstören und Marginalisieren
* Uganda
* Tansania
* Mexiko
Schlussfolgerungen
Die Gewinner
Die internationalen Naturschutzunternehmen
Inwertsetzung biologischer Vielfalt
* Die Bioprospektions-Saga
* Bioprospektion gleich Biopiraterie?
* Bioprospektion konkret
* Bioprospektion: ICBG-Projekte
* ICBG Maya
* Bioprospektion: Ausblick
* CO2-Senken
Zerstörung von Biodiversität
* Die deutsche Tropenwaldpolitik
* Waldzonierung – die logistische Vorbereitung der Zerstörung
* Wer braucht das viele Holz?
* Exkurs: Auf dem Weg zur globalen Ökodiktatur?
* Die ›Biosprit‹-Lüge
* Plantagen auf dem Vormarsch
* In der Zange: zwischen Palmölplantagen und Naturschutzgebieten
* Unser täglich Palmöl ...
Epilog
Anmerkungen
Quellenverzechnis
Index
Rezensionen, Kommentare ...
Planetarische Diversität von Helmut Höge in: blogs.taz.de vom 20.05.2008.
Schattenblick Rezension/449 und Brief an die Redaktion
Hinter dem grünen Feigenblatt. Häufig contra Menschenrechte: Klaus Pedersen liefert Fakten zu den Schattenseiten des Naturschutzes. Von Mona Grosche in JW vom 11.09.2008 / Wissenschaft & Umwelt / Seite 15
Eine profitable Sache . Klaus Pedersen hinterfragt das positive Image von Naturschutz. ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 531 / 31.9.2008
Naturschutz und Profit: Retten, was Geld bringt. Rezension von Bettina Dyttrich. In WOZ, 30. Oktober 2008.
"Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit entwickelte sich in den vergangenen Jahren eine äußerst substantielle Kritik am Naturschutz. ... Pedersen nennt Ross und Reiter und weist en passant nach, dass der Naturschutz nicht selten auch mit der Zerstörung von Natur verbunden ist. Eine detail- und quellenreiche, wenn auch kurze Darstellung."
Naturschutz am Pranger. Rezension von
Christof Potthof. In: GID 191 - Dezember 2008.
"Insgesamt wünsche ich dem Buch, dass es auch in Übersetzungen in anderen Sprachen erscheinen kann, etwa in Englisch, Spanisch und Esperanto, um noch mehr interessierte Menschen zu erreichen."
Rezension von Gereon Janzing. In: Kritische Ökologie Nr. 71 - 23[2]: 30-31. Frühjahr 2009
Information: www.ifak-goettingen.de
Rezension von Werner Lantermann. In: Die Gefiederte Welt, H. 4 /2009, S. 33.
"Sie spenden dem WWF, freuen sich über große Reservate für bedrohte Tiere in fernen Ländern? Dann lesen Sie mal dieses Buch. Naturschutz ist Geschäft, wird missbraucht als gute Miene zum bösen Spiel von Vertreibung und massiven Verletzungen von Menschenrechten. Öko-Imperialismus ist Realität - der Autor berichtet von der Privatisierung biologischer Vielfalt, von Umsiedlungen für Ökotourismus und von riesigen Plantagen für Nahrungsmittel und Biosprit der Industrieländer." grünes blatt. Zeitung für Umweltschutz von unten. Nr. 54 Winter 2009/20100
Auszug aus:
Klaus Pedersen
Naturschutz und Profit
Menschen zwischen Vertreibung und Naturzerstörung
ISBN 978-3-89771-476-2 | 140 Seiten | 13.80 Euro
In der Vergangenheit war die »unberührte Natur« – die oftmals menschenleeren Räume der Schutzgebiete, vor allem in den Ländern des Südens – keineswegs menschenleer. Im Gegenteil: viele Millionen Menschen lebten früher in Gebieten, die uns heute als Schutzgebiete präsentiert werden. Menschen, die zumeist mit weniger als (umgerechnet) einem US-Dollar pro Tag auskommen mussten (und müssen) und deshalb dringend auf jene Ressourcen angewiesen waren, die jetzt für andere reserviert sind. Hinzu kommen der Verlust der kulturellen Identität und die Zerstörung der sozialen Strukturen, die mit der Entfernung dieser Menschen aus den zu Naturschutzgebieten erklärten Territorien verbunden waren. Niemand verlässt freiwillig ein Gebiet, in dem er auskömmlich leben kann. Deshalb wurden diese Menschen aus den designierten Biosphärenreservaten und Nationalparks gewaltsam vertrieben oder sie wurden zwangsumgesiedelt. Global betrachtet wurden sie vertrieben, weil es die Zwänge des »freien« Marktes erforderten: Schutzgebiete sind – wie wir in diesem Buch sehen werden – Ausgleichsflächen für weltweite profit- und wachstumsbedingte Naturzerstörung.
Nationalparks sind in der westlichen Welt angesehene und beliebte Objekte. Sie bieten Natur als »Erlebnis« und vermitteln das gute Gefühl, dass an besonders wichtigen Stellen der Welt, die Natur erhalten wird. Die tieferen Gründe, warum derartige Gebilde überhaupt erforderlich sind, werden selten hinterfragt. Im allgemeinen Diskurs gilt: »Der Mensch« zerstört die Natur, also muss diese vor ihm geschützt werden. In Nationalparks und Naturschutzgebieten darf man sich nur nach bestimmten, naturverträglichen Regeln bewegen. In den Kernzonen dieser Gebiete hat überhaupt niemand etwas zu suchen – die Naturschützer ausgenommen. »Naturschutz« und die gesellschaftlichen Ursachen für Naturzerstörung sind in der öffentlichen Diskussion weitgehend entkoppelt. In dieser Hinsicht steht der Naturschutz nicht allein da. Die Beschreibung von Symptomen unter Ausblendung der Ursachen ist Teil der allgemeinen Strategie zur gesellschaftlichen Konfliktlösung im Kapitalismus. Wenn das Symptom – in diesem Fall die Zerstörung von Natur und Umwelt – nicht mehr zu übersehen ist, zeigt man sich dialogbereit. Un
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