Knecht zweier Herren
Zur Abschaffung der Leiharbeit
Beschreibung
transparent - soziale krise - band 3
Das Buch zur Kampagne "Leiharbeit abschaffen!"
Der Band gibt einen Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Leiharbeit in der Bundesrepublik, von den verruchten Anfängen bis hin zur Normalisierung unter sozialdemokratischer Führung.
Verschiedene Autoren des syndikalistischen und linksgewerkschaftlichen Spektrums stellen die Besonderheiten dieser Form der Lohnarbeit dar, ihre individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen sowie deren ökonomische Bedeutung. Eine Einordnung im Kontext der sog. Agenda 2010 wie auch ein Blick in die internationale Landschaft der „Leihbuden“ verstehen sich von selbst. Abschließend wird auf Ansätze und Möglichkeiten des Widerstands und die aktuelle Debatte um „Gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ eingegangen.
"Das Buch präsentiert verschiedene Argumente gegen Leiharbeit und blickt auch auf die Protestgeschichte gegen die moderne »Sklaverei«."
Peter Nowak am 16.12.2011 in Neues Deutschland
Für 2011 rechnet der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) damit, dass die Zahl der verliehenen Beschäftigten erstmals die Millionengrenze überschreitet.
Wie kein anderes Geschäftsmodell steht die Leiharbeit für Flexibilisierung der Arbeitskraft und für die Schwäche der Gewerkschaften: Sie ist heutzutage wesentlicher Bestandteil des auftrumpfenden Diktats des Kapitals, das im Schlagwort der „atmenden Fabrik“ einen nahezu poetischen Ausdruck gefunden hat. Auf Arbeitnehmerseite bedeutet das die Zersplitterung der Belegschaften, die Schwächung der kollektiven Kampfkraft und die Entortung des Einzelnen – Probleme, die auch mit dem seit 2010 wieder diskutierten „Equal pay“ nicht sofort vom Tisch wären. Rein statistisch dürfte die Branche wesentlich zur diskursiven Auslöschung des Arbeiters beigetragen haben. Das theoretisch vorhandene subversive Potenzial der fluktuierenden, mobilen Arbeitskräfte hat sich bisher noch nicht verwirklicht. Zurecht mag die Leiharbeit damit als Symbol des Siegeszuges von Postmoderne und Prekarität stehen.
Eindrücklich und beispielhaft führt das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz die Rolle des Staates vor Augen: die durchaus nicht neutrale Rahmensetzung. Eine Voraussetzung für häufig als urwüchsig begriffene gesellschaftliche Faktoren wie etwa den Arbeitsmarkt. Dennoch zeigt die öffentliche Debatte um das Problem Leiharbeit und der geradezu manische Hang insbesondere der großen Branchenvertreter, sich als seriöse Saubermänner hinzustellen, dass der Schein trügt. Entgegen der Affirmation praktisch aller politischen Kräfte, haben die Beschäftigten – die „arbeitenden Massen“ – ihre eigenen Erfahrungen damit gemacht, im Jobmotor verheizt zu werden. Gleichzeitig kreist die Debatte in weiten Teilen um die Lohnfrage und vernachlässigt andere, wesentliche Aspekte des Arbeitslebens.
Autor*innen
Freier Journalist und Autor und arbeitet insbes. zu wirtschaftlichen Themen. Ehemaliger Redakteur der „Jungle World“. Co-Herausgeber von „Die großen Streiks. Episoden aus dem Klassenkampf“ und „Knecht zweier Herren. Zur Abschaffung der Leiharbeit“ (beide Unrast).
Andreas Förster (Berlin, geb. 1980): Studium der Frankoromanistik, der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie der Geschichte Afrikas an der Universität Leipzig. Freiberuflicher Übersetzer, Journalist und gelegentlich abhängig Beschäftigter. Autor und ehem. Redakteur der FAU-Zeitung »Direkte Aktion«. Übersetzer von Michael Seidmans »Gegen die Arbeit. Über die Arbeiterkämpfe in Barcelona und Paris 1936–38«, Verlag Graswurzelrevolution 2011.
Matthias Seiffert (Hamburg, geb. 1970): Studium der Geschichte (Schwerpunkt Russland), Philosophie und Slawistik in Kiel und Berlin. Jahrelange Mitarbeit als Autor und Redakteur der FAU-Zeitung »Direkte Aktion«. Mitherausgeber von »Die großen Streiks. Episoden aus dem Klassenkampf«, Unrast 2008 (zusammen mit Holger Marcks).
Torsten Bewernitz, geboren 1975, Dr. phil., Studium der Politikwissenschaft, Soziologie, Deutschen Philologie und Philosophie an der Universität Münster, Promotion 2010. Seit 2015 tätig für eine große deutsche Industriegewerkschaft. Forschungsschwerpunkte: Friedens- und Konfliktforschung, Streik- und Gewerkschaftsforschung, Geschlechterforschung, globale Ökonomie. Er ist u.a. Autor von (Hrsg.): »Die neuen Streiks«, Unrast, Münster 2008, »Kleine Geschichte der Krisenrevolten. Ein schwarz-roter Leitfaden«, Unrast 2014, »Nothing in common? Differänzen in der Klasse«, Edition Assemblage 2015.
Dirk Feiertag (Leipzig, geb. 1979): Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig, engagiert in der Erwerbslosen- und Umweltbewegung. Zusammenarbeit mit Kristina Sosa Noreña in der Leipziger Rechtsanwaltskanzlei »FSN-Recht Rechtsanwälte«, welche sich auf die Fachgebiete Sozial- und Arbeitsrecht spezialisiert hat.
Kristina Sosa Noreña (Leipzig, geb. 1977): Diplom-Verwaltungswirtin (FH), Studium der Rechtswissenschaften, langjährige Mitarbeit am Institut für Arbeits- und Sozialrecht Leipzig. Zusammenarbeit mit Dirk Feiertag in der Leipziger Rechtsanwaltskanzlei »FSN-Recht Rechtsanwälte«, welche sich auf die Fachgebiete Sozial- und Arbeitsrecht spezialisiert hat.
Presse
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Leser*innenstimmen
»Ein Verheißungsvolles Ende?« – Dirk Feiertag spricht über Leiharbeit, RadioBlau, 24. Juli 2014